Cybersicherheit im Gesundheitswesen: Schutz kritischer medizinischer Infrastrukturen

Moderne medizinische Einrichtungen sind heute stärker digitalisiert als je zuvor. Elektronische Patientendossiers, vernetzte Medizingeräte, cloudbasierte Systeme und Telemedizin bieten enorme Chancen für Effizienz und Patientenversorgung. Gleichzeitig steigt jedoch das Risiko für Cyberangriffe – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Patientensicherheit, Datenschutz und den Betrieb medizinischer Einrichtungen.

1. Gesundheitsdaten sind ein attraktives Ziel

Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten Informationen überhaupt. Für Cyberkriminelle stellen sie ein lukratives Ziel dar, sei es zur Erpressung (z. B. durch Ransomware) oder für den Verkauf im Darknet. Ein einziger Sicherheitsvorfall kann das Vertrauen von Patientinnen und Patienten langfristig beschädigen.

2. Veraltete Systeme erhöhen das Risiko

Viele Spitäler und Praxen arbeiten noch mit veralteten Betriebssystemen oder Medizingeräten, die nicht regelmässig gewartet oder aktualisiert werden. Diese Systeme bieten eine grosse Angriffsfläche. Deshalb ist ein strukturierter Update- und Patch-Management-Prozess unverzichtbar.

3. Segmentierung der Netzwerke

In medizinischen Infrastrukturen ist es essenziell, IT-Netzwerke sinnvoll zu segmentieren. Kritische Systeme wie Laborgeräte oder bildgebende Verfahren sollten getrennt vom allgemeinen IT-Betrieb betrieben werden. So wird verhindert, dass sich ein Angriff ungehindert im gesamten Netzwerk ausbreitet.

4. Zugriffskontrollen und Identitätsmanagement

Wer hat Zugriff auf welche Daten? Eine klare Zugriffsstrategie mit rollenbasiertem Berechtigungskonzept, starker Authentifizierung (z. B. Zwei-Faktor) und regelmässiger Überprüfung der Benutzerkonten ist entscheidend für die Sicherheit.

5. Schulung und Awareness der Mitarbeitenden

Menschliches Fehlverhalten ist nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für Sicherheitsvorfälle. Schulungen und Sensibilisierungskampagnen helfen, Phishing-Mails zu erkennen, sichere Passwörter zu verwenden und verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu melden.

6. Notfallpläne und Reaktionsstrategien

Im Ernstfall zählt jede Minute. Medizinische Einrichtungen sollten über klare Incident-Response-Pläne verfügen, die regelmässig getestet werden – inklusive Kommunikationsstrategien, Verantwortlichkeiten und technischer Sofortmassnahmen.

Die Sicherheit medizinischer Infrastrukturen ist keine rein technische, sondern eine strategische und organisatorische Herausforderung. Wer Patientensicherheit ernst nimmt, muss auch die digitale Sicherheit mit höchster Priorität behandeln. Eine vorausschauende Cybersicherheitsstrategie schützt nicht nur Daten, sondern letztlich auch Leben.

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